Ja, ich kann. Und ich behaupte einfach mal: Ich kann das sogar ziemlich gut.
Oft stehe ich vor einem fertigen Werk, trete ein paar Schritte zurück – und denke erstaunt: „Das hab ich gemacht?“
In solchen Momenten merke ich, wie sich Fähigkeiten, die lange in mir geschlummert haben, Stück für Stück zeigen – wie Schichten, die sich vorsichtig lösen.
Natürlich kenne ich auch Zweifel. Das kleine Sissi-Syndrom im Kopf, das fragt: „Ist das wirklich gut genug, um es zu zeigen?“
Aber genau darin liegt oft die Kraft: Nicht alles zu wissen – aber alles zu geben. Nicht nur zu können, sondern auch zu fühlen.
Ein Werk entsteht selten auf direktem Weg.
Manchmal ist da nur ein Farbton, ein Fundstück, eine Form in meiner Vorstellung.
Manchmal beginnt alles mit einem Gedanken, einem inneren Bild, einem Geruch,
einem Satz, der hängen bleibt.
Die Idee ist der Ausgangspunkt. Was daraus wird, ist offen.
Denn Kunst ist Prozess. Und der darf sich ändern.
Ob ich mit Aquarell arbeite, eine Skulptur forme, mit Papier, Stein, Farbe oder gefundenem Material –
ich bin immer in Beziehung mit dem, was vor mir liegt.
Ich treffe Entscheidungen, verwerfe sie, finde neue Wege.
Nichts ist beiläufig. Alles entsteht Schritt für Schritt.
Und in jedem Schritt liegt ein Stück von mir.
Es gibt keine echte Kunst ohne Präsenz.
Wenn ich versuche, etwas einfach nur „hübsch“ zu machen, bleibt es leer.
Kunst fordert mich.
Sie will, dass ich ehrlich bin – mit mir selbst, mit dem, was mich bewegt.
Manchmal ist das leicht. Oft ist es schwer.
Aber niemals ist es gleichgültig.
Ich gebe zu: Ich zweifle oft.
Manchmal stehe ich vor einem fertigen Bild, gehe ein paar Schritte zurück und denke:
„Hab ich das wirklich gemacht?“
Und manchmal frage ich mich, ob es überhaupt gut genug ist, um es zu zeigen.
Ich nenne es das Sissi-Syndrom.
Aber vielleicht ist es genau das, was Kunst lebendig macht:
Jedes Werk ist auch ein Dialog.
Mit dem Material. Mit dem Moment. Mit dir.
Kunst ist kein Statement, das man einfach versteht.
Sie will nicht gefallen. Sie will berühren.
Und manchmal genügt es, wenn sie nur einen einzigen Menschen erreicht.